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DKG zur Studie der Hochschule Osnabrück

IT-Ausgaben deutscher Kliniken im internationalen Vergleich besonders niedrig

Krankenhäuser in Deutschland können im internationalen Vergleich deutlich weniger in digitale Infrastruktur und IT-Personal investieren. Das zeigt eine neue Studie der Hochschule Osnabrück im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zu den IT-Ausgaben in Krankenhäusern in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Im internationalen Vergleich sind die IT-Ausgaben in deutschen Krankenhäusern besonders niedrig. Die Studie legt eindrücklich nahe, dass eine hohe digitale Reife nur mit einer adäquaten und dauerhaft gesicherten Finanzierung möglich ist – insbesondere bei den laufenden Betriebskosten der Krankenhäuser.

„Unsere Krankenhäuser digitalisieren derzeit mit besonders geringem Ressourceneinsatz. Das spricht einerseits für eine hohe Effizienz. Andererseits lässt es aber auch erwarten, dass ohne eine verlässliche Finanzierungsperspektive für die Zeit nach dem Auslaufen der Förderung nach dem Krankenhauszukunftsgesetz die Digitalisierung in Krankenhäusern nicht nachhaltig gesichert und verbessert werden kann“, erklärt der DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß

Dänemark und die Niederlande gelten seit Jahren als Vorbilder bei der Digitalisierung des Krankenhauswesens. Während Krankenhäuser in Deutschland – bereinigt um temporäre Investitionsmittel aus dem  Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) – der Studie zufolge nur 3 Prozent ihres Budgets für IT ausgeben, sind es in Dänemark 3,9 und in den Niederlanden 5,2 Prozent. Besonders deutlich fällt der Rückstand bei den laufenden Ausgaben für IT-Betrieb und Personal aus: 2,1 Prozent in Deutschland gegenüber 3,6 Prozent in Dänemark und 4 Prozent in den Niederlanden.

Noch deutlicher werden die Unterschiede im internationalen Vergleich im Licht der bereits im Februar 2025 veröffentlichten Studie des Deutschen Krankenhausinstituts über die Gesamtkosten der Krankenhäuser: Krankenhäuser in Deutschland verursachen im europäischen Vergleich besonders niedrige Kosten pro Behandlungsfall – im Durchschnitt rund 6.000 Euro, während es in Dänemark mehr als 7.000 und in den Niederlanden mehr als 8.000 Euro sind. Das bedeutet: Der ohnehin geringe IT-Anteil bezieht sich in Deutschland auch noch auf ein deutlich niedrigeres Gesamtkosten-Niveau. Die reale IT-Finanzierungslücke zu den internationalen Vorreitern fällt also noch größer aus als es der bloße Prozentvergleich nahelegt.

„Die Studie macht es mehr als deutlich: Wer Digitalisierung wirklich will, muss sie dauerhaft finanzieren. Während Länder wie Dänemark und die Niederlande strukturell in ihre digitale Infrastruktur investieren, fehlen in Deutschland die Mittel für Personal, Betrieb und Weiterentwicklung. Das ist nicht zukunftsfähig“, so Gaß.

Angesichts der anhaltenden Finanzierungskrise ist klar, dass die Krankenhäuser ihre knappen Mittel auf existenzielle Ausgabenposten wie die Bezahlung des Personals fokussieren müssen, um das akute Insolvenzrisiko zu mindern. In dieser Situation bleibt wenig Platz für Digitalisierung, da diese in der Regel keine unmittelbar wirksamen Kosteneinsparungen mit sich bringt.

Die Unterschiede bei den Personalausgaben für IT-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter fallen der Studie zufolge besonders gravierend aus: Deutsche Krankenhäuser können nur 0,8 Prozent ihres Budgets in IT-Personal investieren. In Dänemark sind es 1,9 Prozent, in den Niederlanden 1,5 Prozent – also rund das Doppelte. „Ein nachhaltig digitalisiertes Krankenhaus braucht Menschen, Strukturen und Ressourcen. Die Politik darf sich nicht länger auf zeitlich befristeten und bürokratisch aufwendigen Programmen wie dem KHZG ausruhen. Digitalisierung muss Teil der Regelversorgung und damit dauerhaft finanzierbar sein“, so Gaß.

Die Studie „IT-Ausgaben in Krankenhäusern im internationalen Vergleich: Deutschland, Dänemark und die Niederlande“ ist als Anlage beigefügt.

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