18.12.2017 - Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin

Sensibilität für Demenz oder Delir entwickeln

Etwa 60 Prozent der Patienten des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) sind älter als 70 Jahre. Aufgrund dieser Situation entwickelt das KEH Personal- und Organisationskonzepte, die die Behandlungssituation für Menschen mit der Begleitdiagnose Demenz verbessern sollen.

Bereits seit 2014 bildet das Krankenhaus „Pflegeexperten Demenz für die Stationen“ aus. Hierfür wurde ein entsprechendes Curriculum erarbeitet, welches kontinuierlich evaluiert wird.

Das Pflegepersonal des KEH wird seit August 2016 von 12 jungen Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr unterstützt. Dem sogenannten Betheljahr liegt eine intensive Schulung im Umgang mit Demenzkranken zu Grunde. Die Freiwilligen setzen dann die speziellen Betreuungskonzepte um.

Die Delir-Pocket-Card

Die Delir-Pocket-Card ist sowohl für den Schreibtisch als auch für die Kitteltasche geeignet. Sie wurde für alle Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) mit Patientenkontakt entwickelt.

Im Ergebnis aus der Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus in Bielefeld (EvKB) ist mit der Delir-Pocket-Card eine komprimierte Wissensübersicht zum Erkennen und Behandeln von Verwirrtheitszuständen (Delir) entstanden. Ein entsprechendes Screeninginstrument ist benannt, und die Erhebung des Kurzbefundes wird als multiprofessionelle Aufgabe klar umrissen. Kardinalsymptome des Delirs in Abgrenzung zur Demenz und mögliche Auslöser für ein Delir werden benannt und sowohl nichtmedikamentöse als auch medikamentöse Therapieansätze dargestellt.

Zudem ist damit eine wesentliche Voraussetzung für eine sinnvolle Einbeziehung der Angehörigen während des Krankenhausaufenthaltes gegeben. Denn ein essentieller Schwerpunkt ist die direkte Kontaktaufnahme mit den Angehörigen bzw. anderen Betreuungspersonen, um eine abgesicherte Anamnese (bzw. Fremdanamnese) des Patienten zu erhalten, und das Expertenwissen nutzbar zu machen. Des Weiteren kann so auch die nachstationäre Betreuung angepasst werden.

Die Delir-Pocket-Card dient den Mitarbeitern im ganzen Haus als Checkliste: „Habe ich an Alles gedacht, oder was muss oder kann ich noch machen?“ Sie achten jetzt genauer auf Risikopatienten und die Möglichkeiten der Delirprävention. Das bedeutet, ältere und/oder kognitiv eingeschränkte Menschen werden im KEH jetzt noch besser versorgt.

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